Wir hatten damals im Umfeld einer therapeutischen Einrichtung sogar einen Proberaum. Es waren sehr gute Instrumente vorhanden, aber nicht solche, die man in einer Musiktherapie erwartet, solche Stabspiele und so, sondern richtige Stromgitarren, Keyboards und ein Schlagzeug. Für das Schlagzeug gab es sogar eine Aufnahmekabine. Die Bandmitglieder hatten meistens als Amateurmusiker schon einige Erfahrung. Später ist daraus sogar eine feste Band entstanden.
Ein Musiktherapeut war natürlich auch dabei, der hat aber nur in der ersten Phase Einfluss genommen. Anfangs hatten noch einige der Patienten mit Stresssymptomen zu kämpfen, andere waren nur kurzzeitig in der Lage, an den musikalischen Aktionen teilzunehmen. Da war es dann die Aufgabe des Therapeuten, die Leute anzusprechen, sie zu motivieren oder ihnen klar zu machen, dass es noch zu früh für sie war.Ich habe festgestellt, dass Musik mich in dieser Phase wie nebenbei wieder aufgerichtet hat. Am Anfang konnte ich nicht konzentriert an einem Stück arbeiten. Aber Musik hat eben einen besonderen Einfluss. Später habe ich erfahren, dass Musik wohl die beiden Gehirnhälften ausbalanciert, und ich meine heute, das war damals das Besondere. Andere Therapieangebote hatten nicht so eine Wirkung. Mit der Musik war es so, dass allein durch das Klingen, das man ohne Intention oder einen Plan nur nebenbei wahrnimmt, nach und nach eine Besserung einstellt. Der Stress, der einen sonst leicht angeht und der hier auch zuerst vorhanden war, tritt nach und nach in den Hintergrund. Bei der Meditation wird ja bewusst die Konzentration geübt, und der Einfluss von obsessiven Gedanken lässt so allmählich nach. In der Musik passiert eigentlich etwas ähnliches, man kann die Musiktherapie aber schon sehr bald nach einer Krise beginnen, weil sich die Beruhigung eigentlich automatisch einstellt.
Keine Nebenwirkungen.