Chronische Sehnenscheidenentzündung über 2 Jahre – Meine Erfahrung
Verlauf
Meine Sehnenscheidenentzündung begann 2020 bei einer Überlastung durch ungewohnte Arbeit, nämlich stundenlanges Abschleifen. Diese gleichbleibende Kraftanstrengung überlastete die Sehnen meiner rechten Hand. Auf erstes warnendes Ziehen hatte ich nicht reagiert, so kam es zur akuten Entzündung, sprich brennenden Schmerzen entlang der Sehen im Unterarm. Da Schonung die wichtigste übliche Empfehlung darstellt, stellte ich den rechten Arm ruhig. Als ich versuchte, meinen Alltag weiterzuleben, wurde die linke Seite ebenso überlastet und entzündete sich ebenso.
Es folgten Wochen in denen ich die Schmerzen mit Kühlung behandelte. Die Prüfungsphase des Studiums wollte ich durchziehen, der Stress und das Schreiben verschlimmerten die Situation. So wurde die Entzündung chronisch. Wellenhaft wurde sie angefacht durch Überlastung, also Kraftanstrengungen der Hände oder monotone Tätigkeiten, gefolgt von langsamer Verbesserung, bis der Schmerz nicht mehr präsent genug war, nur um mich wieder zu übernehmen… Angemessen wäre es gewesen, das Studium zeitweise zu unterbrechen und mir im Alltag helfen zu lassen. Denn mein Anspruch weiterhin alles zu schaffen, was ich mir unter normalen Umständen vornahm, führte zur Chronifizierung.
Es lohnt sich weit mehr, konsequent zu schonen, vor allem, so lange die Entzündung noch akut ist.
Behandlung
Lange blieb ich bei Kühlung und Schonung als Therapie, da ich glaubte, mehr Möglichkeiten gäbe es nicht. Nach etwa 3 Monaten ging ich zum ersten mal zum Orthopäden. Die verschriebenen Paracetamol + Schonung zeigten wenig Wirkung. Das Tragen einer Schiene würde ich nicht empfehlen. Das Ruhigstellen soll die Sehnen schonen, doch das ist weit besser durch Vorsicht und gutes Lauschen auf Körpersignale zu erreichen. Die eintönige Position führte eher zu einem steiferen Gelenk. Stützende Bandagen, die bei dm erhältlich sind, empfand ich als hilfreich. Sie konnten Belastungen abfedern.
Phasenweise setzte ich Kurkumakapseln und Enzyme aus der Papaya ein. Einen entscheidenden Unterschied machten sie nicht.
Ein MRT stellte die Daumensehne als Sitz der Entzündung fest. Die daraufhin verschriebene Daumenschiene empfand ich als hinderlich. Das soll sie natürlich auch sein, doch Ruhigstellung ist nicht mehr die sinnvollste Maßnahme, wenn die Entzündung chronisch ist.
Eine Physiotherapie brachte mir Erleichterung, es wurde der umliegende Muskel massiert und mit Querfriktion gelockert. Die völlig entspannte Unterarmmuskulatur tat sehr gut. In akuten Schmerzphasen konnte eine Massage, notfalls auch von mir selbst, schnell helfen. Auch Dehnung und Marihuana (CBD reicht aus) konnte ich dazu gut einsetzen.
Weitherhin kann ich die Beinwellsalbe Kytta und Voltaren als hilfreich empfehlen.
Im zweiten halben Jahr des Verlaufs wollte ich nicht länger schlechte Kompromisse machen und legte meinen Fokus auf die Krankheit. Kein Fahrrad fahren (Aufstützen und Erschütterungen), verringerter Alltagsstress, Yoga „ohne Hände“ (YouTube: Move with James) und das gute Lebensgefühl des Sommers brachten Besserung, wenn auch keine Heilung.
Zwei Osteopatinnen und ein zweiter Orthopäde konnten mir nicht helfen. In das Ärzte setzte ich keine Hoffnung mehr.
Im Hochsommer wurde ich schwanger. Während der 9 Monate hatte ich praktisch keine Beschwerden und konnte wieder ernsthaft belasten. Ich versuchte auch Kraft aufzubauen, doch gezielte Übungen oder Lasten um 10kg brachten noch einen warnenden Schmerz mit sich.
2022
Nach der Geburt meines Sohnes (3/22) war die Entzündung wieder akut. Es mag die starke Belastung der Hände während der Geburt gewesen sein, die Verspannungen danach oder die hormonelle Lage, fest steht nur, ich litt unter starken Schmerzen und hatte unbrauchbare Hände über 3 Wochen. Auch meinen kleinen Sohn konnte ich nicht heben. Retterspitz- und Arnikawickel, Wechselbäder brachten Linderung. Eine Mischung aus Weihrauch, Kurkuma, Weidenrinde sollte außerdem Entzündung und Schmerz hemmen.
Es folgte ein Monat (4/22) mit den bekannten Symptomen der chronischen Entzündung. Geringfügige Belastungen oder das Heben meines Sohnes führten zur Verschlimmerung, Wechselbäder und Lockerungen über Massage, Schonung und vor allem viel Zeit führten zur Verbesserung. Im nächsten Monat (5/22) war schon mehr Belastung möglich, eine Überlastung erholte sich innerhalb von ein bis zwei Tagen schon wieder. Ich begann eine Physiotherapie. Diagnose: Eine Verspannungen der Halswirbelsäule belasten den Nerv, der die ständige Verspannung der Unterarmmuskulatur auslöst. Diese belastet konstant die Sehnen, was die Entzündung nicht ausheilen lässt.
Nach 6 Terminen Physiotherapie waren meine Beschwerden zu 90% gebessert – ich würde jedem chronischen Fall daher dazu raten, eine Physiotherapie mit Erfahrung mit Sehnenscheidenentzündung zu suchen!
Weitere Behandlungsansätze, die ich recherchiert, aber nicht ausprobiert habe:
• MSM (Schwefel)
• Cortison
• Litozin Hagebuttenpulver
• Elektrotherapie
• Stoßwellentherapie
• Ultraschalltherapie
• Baunscheidtieren
• Matrix ZRT Therapie
• PNF Physiotherapie
Für Fragen zur Verträglichkeit in der Stillzeit habe ich embryotox konsultiert.
Die Sehnenscheidenentzündung ist eine Form des Weichteilrheumatismus. Naturmedizin, die auf Rheuma wirkt, könnte einen Versuch wert sein!
Keine Nebenwirkungen.