Nach meinem Burnout war erst mal angesagt, mich wieder aufzubauen. Zuerst habe ich nur noch rumgehangen. Da stellten sich aber immer quälende Gedanken ein: es war mir einfach peinlich, versagt zu haben, nicht leistungsfähig zu sein wie die anderen. Aufgrund des Therapieangebots in der Praxis bin ich dann auf die Ergotherapie gekommen. Besonders überrascht hatte mich, dass es sogar eine Bürotherapie gibt. Bisher hatte ich die Ergotherapie nur als Beschäftigungstherapie gekannt: Ein Kollege hatte nach einem Herzinfarkt in der Reha an solchen Programmen teilgenommen, das gefürchtete Körbeflechten musste er auch über sich ergehen lassen. Wir haben dann bald angefangen, mit einer Gruppe in den Garten zu gehen und Beete zu bepflanzen. Gerade diese Arbeit in der freien Natur war für mich etwas komplett anderes und hat mich total abgelenkt. Die quälenden Gedanken verschwanden, das Hadern mit dem Chef und den „lieben“ Kollegen. Ich glaube, dass ich hier die Grundlage für meine Genesung gelegt habe. Die Bürotherapie hat schon etwas Überwindung gekostet. Da waren die Bilder im Kopf auf einmal wieder da. Aber mit Hilfe des Therapeuten, durch sehr gute Gespräche wurde das nach und nach belanglos. Ich lernte hier andere Aufgaben am PC kennen. Wir konnten im Internet arbeiten, und ich habe mich viel mit Mineralogie und Gesteinskunde beschäftigt. Das Büro war hier für mich etwas völlig anderes, als ich es kannte. Ich denke heute noch oft an diese letzte Phase meiner Genesung zurück. In den Gesprächen ist es auch darauf hinaus gelaufen, dass ich in meiner Freizeit aktiver werde, mir ein Hobby zulege, um in Zukunft einen Ausgleich zur Arbeit zu haben.
Keine Nebenwirkungen.