Es war wieder in den Semesterferien. Mit den Ergebnissen des letzten Semesters konnte ich ganz zufrieden sein, aber je weiter es auf die Zwischenprüfung ging, um so mehr entwickelte sich eine innere Anspannung, eine Gereiztheit auch. Ich hatte von einer Freundin von den Bachblüten erfahren. Sie hatte gute Erfahrungen damit gemacht. Bei meinem Heilpraktiker habe ich dann nach einem Gespräch eine Liste der Bachblüten bekommen, und wir kamen überein, es mit einer Mischung aus Kastanien, Hohlzahn, Schmetterlingserbse und Zaubernuss zu versuchen. Das war aber nur der Anfang. Ich hatte nachher den halben Kühlschrank mit Bachblüten belegt. Man probiert auch immer andere Kombinationen aus, zum Beispiel Brombeere und Rittersporn, dann doch wieder Edelweiß, oder doch vielleicht mal Magnolie. So ist man schon beschäftigt. Und ich dachte, dass ich bestimmt eine Veränderung an mir feststellte. Das Ganze hat so sechs bis acht Wochen angehalten, nach und nach habe ich dann aber das Interesse verloren. Die Termine beim Heilpraktiker hatte ich auch nicht mehr wahrgenommen, einerseits weil ich dachte, ich komme auch alleine klar, teilweise, weil andere Dinge wichtiger wurden. Ich fühlte mich doch wieder stark genug, mein Leben allein in den Griff zu bekommen. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass das Semester wieder begonnen hatte. Ich hatte einfach immer weniger Zeit, mich mit den Bachblüten zu befassen. Ich nahm sie wohl ein, aber irgendwie beiläufig. Irgendwann hatte ich sie total vergessen, und sie standen einfach nur noch im Kühlschrank herum und blockierten mehrere Fächer. Ich bin heute nicht sicher, ob die Bachblüten mir geholfen haben oder ich mir selber. Sollte wieder so eine Phase von Unsicherheit auftreten, werde ich aber bestimmt wieder auf sie zurückgreifen.
Keine Nebenwirkungen.